Mittwoch, 10. September 2014

Tag 1 (danach) - Das Abschlussfazit

So. 30 Tage sind um.
Ich habe es - bis auf unbeabsichtigte Mini-Ausnahmen - konsequent durchgezogen. Wie es mir ergangen ist, habe ich euch ja mehr oder weniger täglich berichtet.

Es war tatsächlich viel weniger Quälerei, als ich erwartet hatte.
Auf Getreide verzichten - null Problemo. Ich habe recht vernünftige Ersatzprodukte gefunden, mit denen ich "backen" konnte. So konnte ich zwischendurch auch "Brot" und Kuchen essen, ohne schlechtes Gewissen.
Ohne Zucker zu arbeiten, war oft sehr ungewöhnlich, und - wie sich herausstellte - auch sehr gut. Bananen, Datteln und Feigen eignen sich hervorragend als Süßungsmittel. An süß hats mir definitiv nicht gemangelt. Eher hätte ich weniger gebrauchen können, war ich doch oft ziemlich süß-satt. Oftmals ist es dann aber doch an der Faulheit gescheitert, mir was herzhaftes zuzubereiten.
Keine Milchprodukte zu essen, war meine größte Herausforderung. Der Klecks Creme fraîche in der Sauce, die Milch im Müsli, der Joghurt unterm Obst, der Käse auf dem Sandwich, der warme Feta aus dem Ofen... alles Dinge, die vorher mein täglich Brot waren.
Zusatzstoffe zu vermeiden war im Prinzip noch die leichteste Übung von allen, denn Fertigprodukte kamen ja im Prinzip nicht auf den Tisch. Trotzdem dauerte der Einkauf jedes Mal deutlich länger, als gewohnt, da auch bei Essig und Co. erstmal sämtliche Etiketten studiert werden mussten.

Rückblickend kann ich sagen, dass ich täglich etwa 2 Stunden in der Küche gestanden habe. Die Zeit muss man einfach übrig haben, sonst kommt Paleo eher nicht in Frage.
Auch das einkaufen war deutlich aufwändiger, da ja jedes Produkt erstmal auf Herz und Nieren und Inhaltsstoffe überprüft werden musste. Erschreckend, dass eigentlich wirklich ÜBERALL irgendwelcher Mist drin ist, den es während Paleo zu vermeiden gilt. Und streng genommen - auch danach!
Und als wäre der Aufwand nicht genug, habe ich in den letzten 5 Wochen satte 320€ nur für Lebensmittel ausgegeben. Getränke exklusive. Viel Bio, viel teuer. So gerne ich auch möchte, aber das kann ich mir definitiv nicht dauerhaft leisten. Insbesondere die Basics, wie Kokosöl, Mandelmus, Mandelmilch, Nussmehle, Öle und Essige, schlugen locker schon mit 100€ zu Buche. Aber die muss man ja glücklicherweise nicht wöchentlich haben.
Die qualitativen Unterschiede zum normalen Supermarktfutter sind aber doch enorm. Allein schon beim Fleisch bemerkt man Welten von Unterschieden, wenn man es nur in die Pfanne legt. Vom Geschmack ganz zu Schweigen.

Was sich bei mir getan hat:
Meine Haut ist deutlich reiner.
Mein Schlaf ist sehr viel tiefer, und ich schlafe erheblich schneller ein, als noch letzten Monat.
Meine Fitness ist unverändert, zumindest kann ich keine erheblichen Unterschiede feststellen. Ich fühle mich durch den besseren Schlaf aber zumindest weniger schlapp.
Mein Bauchgefühl hat sich stark verbessert. Nach dem Essen kein aufgeblähtes Gefühl mehr.
Meine Stimmung ist um Welten besser. Ich summe, pfeife oder singe den ganzen Tag und habe permanent das Bedürfnis nach Aktivität und neuen Erlebnissen.
Heißhungerattacken gab es schon zwischendurch. Im Vergleich zu vorher, hielten die sich aber sehr in Grenzen und ließen sich mit gesunden Snacks prima in Schach halten.
Meine Figur hat sich schon nach wenigen Tagen deutlich verändert. Hosen passten wieder oder besser und die Silhouette wirkte deutlich schlanker. Auch mein Gesicht ist schmaler geworden.
Ich habe außerdem festgestellt, dass man viele Basics, wie z.B. Brühe oder auch passierte Tomaten, so easypeasy selbermachen kann, dass ich mich ernsthaft frage, warum ich vorher immer auf die Tütenware zurückgegriffen habe.

Und was sagt nun die Waage, die sich so sehr vernachlässigt fühlte, dass sie mir prompt erstmal 1,8kg zu wenig anzeigte und ich fast hintenüber gekippt wäre?
Sie sagt, dass ich satte 2,6kg abgenommen habe, und damit im Prinzip mein Wunschgewicht nur um 100g verfehlt habe. Was nun aber nicht heißen soll, dass ich mit dem Ergebnis nicht mehr als glücklich wäre (und heute früh singend und springend durch die Wohnung gehupst bin), war ich doch bis nach dem heutigen Aufstehen noch fest davon überzeugt, dass ich mir das alles nur einbilde, und in Wirklichkeit gar nicht abgenommen habe(n kann!), soviel, wie ich immer gegessen habe...

Nachdem mir die Waage 5 mal mein neues Gewicht bestätigt hat (man weiß ja nie...), habe ich dann noch meine neue beste Freundin, das Maßband, befragt, was sie mir denn zu sagen hat.
Und sie sagt: 3cm weniger Bauch! Knaller!
Dabei fühlte ich mich heute morgen noch nichtmal sonderlich flachbäuchig. Ich werde das am Montag nochmal auf den Prüfstand stellen :-)
An den Beinen hat sich überhaupt nichts getan, aber da ich ja mit Sport in den letzten Wochen nicht viel am Hut hatte, hat mich das nicht sonderlich überrascht.

Und wie war nun mein erster Tag danach?
Nicht besonders anders.
Zum Frühstück gabs Süßes Rührei.
Zum zweiten Frühstück Reste vom gestrigen Abendbrot.
Zum Mittag die Hälfte vom Gulasch, das ich gestern gekocht habe. (Die Optik hat mir mächtig Appetit auf Pflaumenkompott gemacht... ich war dann heute mal einkaufen ;-))

Einzige Abweichungen zu den letzten 30 Tagen:
Ich habe genascht! Meine Kollegin hat von einem Kunden köstliche Champagner Trüffel bekommen. Und ich hatte einen zur Belohnung für meinen Erfolg. Und noch einen, weil einer allein sich einsam fühlt. Und außerdem echten Heißhunger weckt.
Ich bin sehr froh, dass der Kunde nicht MIR diese Packung geschenkt hat. Sonst wäre sie jetzt alle. Und meine 2,6kg inne Binsen.

Außerdem hatte ich soeben: KÄSE! Woll! Himmlischen, köstlichen, fetttriefenden, heißen Käse aus dem Ofen! Nein, ich kann einfach nicht darauf verzichten.
Oder halt... doch... ich KANN.
Aber ich WILL nicht.
Sicher werde ich aber Milchprodukten nicht mehr so viel Raum geben, wie vorher, denn ich gehe fest davon aus, dass die für meine gedrückte Stimmung der letzten Jahre zuständig waren.

Was ich nun weiter vorhabe? 
Diese Woche führe ich Milchprodukte wieder ein, und schaue, was passiert.
Kommende Woche werden einzelne Getreideprodukte auf meinem Speiseplan stehen, und ich schaue, was passiert.
Danach möchte ich Montags bis Freitags wieder Paleo essen. Bzw. Primal, also mit Milchprodukten, sofern sich keine unangenehmen Nebenwirkungen bemerkbar machen. Und das in einem finanziellen Rahmen, den ich mir auch leisten kann.
Am Wochenende, speziell den mit Lieblingsmann verbrachten Samstag Abend, werde ich essen, was mein Herz begehrt. Das kann Paleo/Primal sein. Das kann aber auch Pizza mit Käse sein. Oder Nudeln. Oder Brot. Oder Milchsuppe. Oder ne Tüte Chips. Oder Schokolade. Oder. Oder. Oder.
Und sonntagsmorgens möchte ich doch ab und zu mal ein Brötchen essen. Und normal essen gehen, ohne jedes Gericht hinterfragen zu müssen. (Ich habe mir das Essengehen im vergangenen Monat auch mal komplett geschenkt... schon der Gedanke war mir zu anstrengend :-))
Aber von diesen Ausnahmen abgesehen, gehts erstmal weiter wie bisher. Ich habe noch sooo viele Rezepte auszuprobieren! Und warum sollte ich etwas wieder aufgeben, was mir so eindeutig gut tut?

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